Freitag, 11. Dezember 2015

Hilfe für Kinder und Frauen in Afghanistan


http://www.bpb.de/cache/images/4/157564-3x2-original.jpg?87742


Heute möchte ich euch auf ein paar sehr schöne Projekte in Afghanistan aufmerksam machen:
Kinder und Frauen lernen dort zu sticken, traditionelle Techniken werden dabei mit neuem buntem Leben gefüllt. Es gibt auch verschiedentlich Anbieter übers Netz.
wer mehr darüber wissen möchte, sieht hier nach:

http://www.guldusi.com
http://www.deutsch-afghanische-initiative.de/projekte/frauenprojekte/index.html

Hoffen wir, dass der Frieden in das Land zurückkehrt, in dem es vor Kurzem so viel Grund zur Hoffnung gab!

TL

Dienstag, 10. November 2015

Warum fliehen wieder so viele Afghanen nach Deutschland?

Jeder, der kann, verlässt das Land
Der Andrang bei der Passbehörde in Kabul ist so groß wie noch nie. Da es zu viele Antragsteller gibt, werden die Passanträge nur von 6.00 bis 7.00 morgens angenommen. Wer danach kommt, wird abgewiesen und muss am nächsten Tag erneut antreten. Täglich werden zwischen 1.000 und 3.000 neue Pässe ausgestellt und dies allein in Kabul.
Wer in Afghanistan einen Reisepass beantragt, will das Land wohl verlassen und erst dann zurückkehren, wenn Frieden herrscht. Wann wieder Frieden in Afghanistan herrschen wird, kann niemand sagen. 
Hamida und Abdul haben Glück und ihre Anträge werden angenommen. Sie sollen in fünf Wochen zur Abholung der Pässe wiederkommen. Hamida und ihr Ehemann Abdul fürchten die grausamen Taliban, denn Abdul wurde schon einmal ins Gefängnis gesteckt, als die Taliban 1997 Kabul erobert haben. Abdul arbeitet als LKW Langstreckenfahrer und verdient nur sehr wenig. Er und seine Frau haben sieben Kinder. Vier sind von der eigenen Familie, drei sind Nichten. Der Bruder von Abdul ist vor zehn Jahren bei einem Autounfall gestorben. Die Schwägerin von Abdul hat noch einmal geheiratet. Nach afghanischem Recht durfte sie die Kinder nicht behalten. So hat der Onkel die Kinder zu sich genommen und erzieht sie, als wären sie seine eigenen Kinder. Die älteste Tochter will Sängerin werden und hat sich an der Kabuler Universität für den Studiengang Musik eingeschrieben. Doch momentan sieht es schlecht aus, mit einer Karriere als Sängerin. 
Schlecht sieht es auch mit Afghanistan aus. Viele Afghanen fürchten, was kürzlich in Kunduz passiert ist, kann in anderen Städten auch passieren. 
Die Familie sieht keine Zukunft mehr und will nach Europa. 
Vielleicht nach Deutschland, vielleicht nach Großbritannien. 

Abdul hat vor einigen Jahren ein kleines Häuschen in Kabul geerbt. Das will wer verkaufen. Eine Flüchtlingsreise nach Deutschland kostet etwa 10.000 USD pro Person, so sagt er. Das zweistöckige Haus hatte vor fünf Jahren noch einen Wert von über 200.000 USD - die Grundstückspreise waren zu diesem Zeitpunkt horrend. Es wurde viel Geld durch die internationale Gemeinschaft in Afghanistan investiert, und die Grundstückspreise sind mit den Jahren gestiegen. Seit 2012 fallen sie, weil die Hilfen nun zurückgehen. Jetzt - wenn er Glück hat - bekommt er dafür 70.000 USD. Genau diese Summe braucht die Familie für die Flucht.  

David Majed, Kabul





Dienstag, 3. Februar 2015

Die schwierige Identitätsfindung von jungen Flüchtlingen

Kabul heutzutage


Flüchtlinge verlassen das Land, in dem sie seit ihrer Geburt leben, in dem alles vertraut ist und dem sie sich vollständig zugehörig fühlen. Die Gründe dafür sind vielschichtig, doch die meisten flüchten vor einem Konflikt oder Bürgerkrieg, bei dem ihre Existenz zerstört wurde und geliebte Menschen umgekommen sind. Menschen gehen fort, um ihr Leben zu retten.

 Von Afghanistan nach Deutschland müssen Flüchtlinge über 6 000 Kilometer hinter sich bringen. Nicht selten flüchten Familien mit ihren Kindern.

 Eine „beliebte“ illegale Route führt zunächst über Iran in die Türkei. Darauf folgt eine unsichere, lebensgefährliche Reise – über das Mittelmeer von der Türkei mit kleinen Booten nach Griechenland. Diese Bootsüberfahrt endet für viele Flüchtlinge tödlich. Diejenigen, die es schaffen, illegal in Griechenland anzukommen, fahren von dort weiter nach Deutschland. In der Bundesrepublik beginnt im wahrsten Sinne des Wortes ihr neues Leben.



 Die Ankunft in Deutschland ist für sie buchstäblich wie das Paradies auf Erden. Alles ist sauber, alles ist geregelt, alles sieht schön aus. Und es ist friedlich. Keine Bomben, keine Schüsse und keine Kampfjets.


 Identitätsfindung
 Während die jugendlichen Flüchtlinge die deutsche Kultur schnell annehmen, wollen die Eltern meist ihre kulturelle Identität erhalten, denn ihnen ist das Neue zu fremd. Das Erlernen der deutschen Sprache fällt den Eltern schwer, was zu einem gravierenden Hindernis für ihre Integration wird. Damit die vertrauten Verhaltensweisen und die Heimatkultur nicht verloren gehen, erwarten die Eltern, dass ihre Kinder die Gepflogenheiten der Heimat unbedingt befolgen. So gibt es zum Beispiel afghanische Familien, in denen die Mädchen islamische Kleidervorschriften beachten müssen; Liebesbeziehungen zwischen Mädchen und Jungen anderer Herkunft sowie Discobesuche samt Alkoholgenuss sind verboten…

zum Weiterlesen: 

http://www.dandc.eu/de/article/david-majed-wie-junge-fluechtlinge-deutschland-zurechtkommen-und-sich-auf-identitaetssuche

Mittwoch, 31. Dezember 2014

Die erste Lesung seit dreißig Jahren in Kabul

 Am 19.11.2014 fand unsere erste Lesung außerhalb Deutschlands, nämlich in Kabul statt. Die Lesung wurde in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Kabul, Kabuler Universität und Afghan Films organisiert. Es kamen deutsche Entwicklungshelfer, deutsche-afghanische  Experten, afghanische Deutsch-Studenten und Dozenten der deutschen Fakultät.

Vor dem Lesen zeigte „Afghan Films“ einen historischen Kurzfilm aus der Zeit direkt nach der Machtübernahme durch das kommunistische Regime aus dem Jahr 1979.



Prof. Behbud und Thomas Wiebierzbicki
 Der Fakultätsleiter Prof. Behbud sagte in seiner Eröffnungsrede, dass dies die erste literarische Lesung seit 30 Jahren sei. 
 Verschenkt wurden zwei Exemplare des „Der Himmel ist ein Taschenspieler“, die jetzt in der literarischen Reihe der Deutsch-Fakultät platziert sind.
 Gerade für die afghanischen Deutsch-Studenten war es spannend zu erfahren, mit welchen tiefen Gefühlen die Exil-Afghanen in die „Heimat“ zurückkehren. Nach dem Vorlesen antwortete David Majed die Fragen der Zuhörer.
 Anschließend aßen die Gäste leckeres Qabuli (Basmati-Reis mit Lammfleisch, hauchdünngeschälte Möhren, Rosinen und Mandeln) und plauderten lange.  



Freitag, 24. Oktober 2014

Afghanistans First Lady: Rula Ghani


Afghanistan ist immer für eine Überraschung gut. Zum ersten Mal in der afghanischen Geschichte ist die Ehefrau eines Staatspräsidenten keine Afghanin, sondern eine libanesische Christin. Zum ersten Mal seit 30 Jahren ist die Frau eines afghanischen Staatschefs in der Öffentlichkeit zu sehen. Zum ersten Mal dankt ein afghanischer Staatspräsident in der Öffentlichkeit seiner Frau für ihre jahrelange Unterstützung.
Rula Ghani hat sich auf die Fahne geschrieben, afghanische Frauen zu unterstützen, dass sie mehr Gehör, Respekt, Bildung und Eigenständigkeit in der Gesellschaft finden. Sie hat hierfür bereits ein Büro im Präsidial-Palast, dem sogenannten Arg, eröffnet. Sie möchte das Gehör der afghanischen Frauen sein und deren politischen Forderungen an ihren Mann weitergeben.
Rula traf Ashraf Ghani zum ersten Mal Anfang der 70iger, wo sie beide an der Amerikanischen Universität in Beirut Politikwissenschaften studierten. Rula Ghani war zuvor an dem renommierten Politischen Institut in Paris, wo sie sich den studentischen Protestbewegungen der 68iger angeschlossen hatte. Als sie in den Libanon zurückgekehrt war, ging sie in den Süden des Landes schloss sich einer freiwilligen Gruppe an, um die Schulen zu bauen.
Nachdem Ashraf sein Studium abgeschlossen hat, kehrte er 1974 zurück nach Kabul. Sie  begleitete ihn, um seine Heimat kennenzulernen. Die Eltern von Rula hatten Bedenken, ihre Tochter in ein fremdes Land zu lassen und so lud Ashraf Ghani ihren Vater in das berühmte Inter Continental Hotel ein. Die Familie von Ashraf Ghani fuhr von der nahe gelegenen Stadt Jalalabad nach Kabul, damit die Familien sich begegnen – so wie es traditionell Brauch war. Ihr Vater gab schließlich seinen Segen zur Hochzeit und so blieben die beiden bis 1977 in Kabul. In diesem Jahr erhielt Ashraf Ghani ein Masterstudiengang-Stipendium an der Columbia University. Als 1979 die rote Armee in Afghanistan einmarschierte, blieben beide in den USA.
Rula Ghani spricht inzwischen fließend die Landessprache Dari.
Rula und Ashraf Ghani haben eine Tochter (Mariam, 36 Jahre) und einen Sohn (Tarek, 28 Jahre).
David Majed, Kabul

Hier ein Foto von Rula Ghani und ihrem Mann:

http://www.nbcnews.com/news/world/will-afghan-leader-ashraf-ghani-bow-pressure-hide-his-wife-n210331