Freitag, 12. September 2014

Bamyan: Buddhas, Berge und ein Festival

Bamyan als Buddhistisches Zentrum 




Die afghanische Provinz Bamyan wurde von der SAARC (South Asian Association for Regional Cooperation) als kulturelle Hauptstadt 2015 auserkoren.
SAARC-Mitgliedsstaaten sind Nepal, Indien, Bangladesch, Butan, Sri Lanka, Malediven, Afghanistan und Pakistan. Das offizielle Programm beinhaltet Kunstausstellungen, Folkloretänze und Musik, Bazare mit Handwerkskunst sowie ein Literatur- und Filmfestival. Zudem gibt es Wettbewerbe im Essays-Schreiben und Malen. Abends wird das Buddha-Night-Festival gefeiert.

In dieser Aushöhlung oder Nische standen einst die beeindruckenden Buddhastatuen. Die größere der Skulpturen wurde als Dikampra bezeichnet, von den Einheimischen Khonuk But und auf Persisch hieß sie Solsol, was so viel bedeutet wie "Licht erfüllt das Universum"

Das Fest beginnt im Januar 2015, also im kalten Winter. Das Bamyan-Tal befindet sich im Herzen Afghanistans auf einer Höhe von 2500 Metern, sodass die Besucher die Möglichkeit haben, dort auf schneebedeckten Bergen Ski zu fahren. Bamyan war schon in der Antike durch seine Lage begünstigt; es befindet sich an einer der Haupthandelsrouten, die das „Abendland“ mit China und Indien verbinden, der berühmten Seidenstraße. Es diente als Zwischenstopp und Haltestelle für Handelskarawanen und entwickelte sich zu einer bekannten künstlerischen Stätte. Alexander der Große soll mit seinen Truppen über Bamyan nach Indien marschiert sein.

Außerdem wurde es über Jahrhunderte zu einem großen buddhistischen Zentrum. Zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert n. Chr. entstanden entlang der damaligen Handelsrouten eine Reihe buddhistischer Orte - Stupas, Tempel und Klosterstätten. Diese buddhistische Kunst wurde wesentlich durch die früher weiter südlich entstandene Gandhara-Kultur und die indische Gupta-Kultur beeinflusst, wobei das Ergebnis dieser kulturellen Synthese in seiner Art einzigartig war.
Das bewundernswerteste Zeugnis aus dieser Zeit sind die beiden 53m und 35m hohen, stehenden Buddha-Statuen, die jedoch im Sommer 2001 von den Taliban zum größten Teil geprengt worden sind.

Hier sieht man die Überreste der Sprengung

Rund um die Figuren waren Gänge und Galerien in den Fels gehauen und Hunderte von Gebetshallen und Wohnhöhlen angelegt worden, die teils mit reichhaltigen Wandmalereien verziert waren. Dort lebten buddhistische Mönche.
Die Zahl der gegenwärtig in Bamyan vorhandenen Höhlen wird auf etwa 1000 geschätzt. Einige der Wandmalereien wurden als die ältesten bekannten Gemälde der Welt identifiziert.

Die schiitischen Hazara, ein friedfertiges Volk, bevölkern die Provinz. Übrigens regierte dort von 2009 bis 2013 eine Frau als Gouverneurin – Habiba Sabari: die einzige in ganz Afghanistan!
Die Landschaft ist einzigartig schön! Sie ist von Gebirgen und großzügigen Landschaftsebenen umgeben. In Bamyan befinden sich sieben Seen, der bekannteste und schönste unter ihnen ist der tiefblaue Bande-Amir.
David Majed, Kabul

Eine der Höhlen

Copyright: Die Fotos wurden uns freundlicherweise von Ludmilla Khodai zur Verfügung gestellt; herzlichen Dank dafür!
ludmilla298@gmail.com

PS: Französische Archäologen hatten begonnen, die zersprengten Teile der Buddha-Statuen wieder zusammenzufügen. Zur Zeit ruht diese Arbeit, doch die Hoffnung besteht, dass eines Tages - wenn das Land sicher geworden ist - die Buddha-Statuen wieder aufgebaut werden können.

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